Gedanken zum Start - "leicht" überfordert

  • Hallo liebe Community,


    ich lese hier nun seit ein paar Tagen mit da auch ich starten möchte mein Zuhause etwas smarter zu gestalten.


    Mein Haus ist BJ 2012 und leider habe ich zu dem Zeitpunkt noch relativ wenig Wert gelegt auf Automatisierung und smarte Steuerung.


    Folgendes ist bei mir schon „smart“ bzw. zumindest über Apps bedienbar:

    • Jalousiesteuerung über SPS (Mitsubishi)
    • Türstation (myintercom)
    • Heizung (Nibe Uplink)
    • Lüftung (Zehnder comfoconnect)
    • PV-Anlage (Fronius Solar.web)
    • Rasenmäher (Gardena)

    Alles schön und gut, aber die Vielzahl an verschiedenen Apps nervt mich mittlerweile natürlich schon ein bisschen…


    Nun kommt zusätzlich der Wunsch auf einzelne Verbraucher smarter steuern zu können (Heizlüfter im Bad, diverse Lichter und Leuchten aussen und innen, …)


    Da werden nach und nach sicher noch viele Ideen dazukommen.


    Ich möchte jetzt zum Start nicht den Fehler machen auf das falsche Pferd zu setzen und bin ehrlich gesagt noch etwas überfordert.


    Ich möchte auf keinen Fall die Möglichkeit verlieren die Lampen über das derzeit vorhandene Schalterprogramm (Gira Flächenschalter) zu steuern. Ich habe bei meinen Recherchen hier schon gelernt dass es dafür Lösungen auch gibt (Fibaro, Shelly, Eltako, Sonoff).


    Unsicher bin ich welcher „Funkstandard“ denn der richtige ist? WLAN, Bluetooth, 433 MHz (=Zigbee?)


    Es soll möglichst stabil und fehlerunanfällig laufen, wenig Standby-Verbrauch haben und auch die Reaktionszeiten sind ein wichtiger Punkt.


    Weiters möchte ich nicht damit enden 5 verschiedene Bridges stehen zu haben. Einerseits gefällt mir die native Einbindung in HomeKit, bin aber nicht sicher ob ich mit der HomeBridge nicht flexibler bin? Und was ist dann HomeAssistant?


    Ihr seht, ich bin nach dem ersten Einlesen etwas überfordert welches System das Richtige für mich sein kann…


    Danke für alle die das jetzt durchgelesen haben und vielleicht auch ihre Gedanke dazu schreiben.


    SG, Jürgen

  • Hallo ricer

    Ich möchte auf keinen Fall die Möglichkeit verlieren die Lampen über das derzeit vorhandene Schalterprogramm (Gira Flächenschalter) zu steuern. Ich habe bei meinen Recherchen hier schon gelernt dass es dafür Lösungen auch gibt (Fibaro, Shelly, Eltako, Sonoff).

    Die Einbaumodule sind natürlich eine Lösung. Es gibt aber auch noch andere Lösungen, die man ins Auge fassen sollte. Kommt drauf an, was du mit der Beleuchtung vorhast. Sollen die jetzt bestehenden Leuchten einfach in einer App geschaltet werden können oder willst du weiter gehen und z.B. Philips Hue einschrauben? Bei Zweiterem wären auch 'Freinds of Hue Schalter' möglich. Gibt es auch von Gira (einfach mal 'Friends of Hue Gira' googeln). Ich hab es bei mir so gelöst, dass fast alle Leuchtmittel und Lampen Philips hue sind. Die bestehenden Lichtschalter sind auch immer noch an ihrem Platz. Aber geschaltet wird das Licht entweder über Bewegungsmelder oder über eben diese Friends of Hue Schalter. Diese sind einfach oberhalb der bestehenden Schalter montiert/hin geklebt. In meinem Fall von Feller (Schweiz). Vorteil, du kannst auch direkt am Schalter Dimmen, Szenen schalten usw. So habe ich den Kompromiss gefunden, da einige im Haushalt lieber Schalter bedienen und andere lieber das Handy benützen.

    Unsicher bin ich welcher „Funkstandard“ denn der richtige ist? WLAN, Bluetooth, 433 MHz (=Zigbee?)

    Du wirst auf lange Sicht wohl mit zunehmender Anzahl an 'smarten Gadgets' von verschiedenen Herstellern nicht darum herumkommen, verschiedene Standards zu verwenden. Die einen Hersteller benützen Wlan, andere Zigbee und wiederum andere Bluetooth. Ich kenne jetzt deine Geräte nicht alle, aber Beleuchtung als Beispiel geht meistens über Zigbee.

    Es soll möglichst stabil und fehlerunanfällig laufen, wenig Standby-Verbrauch haben und auch die Reaktionszeiten sind ein wichtiger Punkt.


    Weiters möchte ich nicht damit enden 5 verschiedene Bridges stehen zu haben. Einerseits gefällt mir die native Einbindung in HomeKit, bin aber nicht sicher ob ich mit der HomeBridge nicht flexibler bin? Und was ist dann HomeAssistant?

    Fehlerfrei wird es nicht geben. Das schon mal vorneweg... Aber man kann es solider oder weniger solide betreiben. Du wirst aber wohl auch nicht drum herumkommen, zwei, drei Bridges herumstehen zu haben. Die native Einbindung in HomeKit ist immer gut. Die HomeBridge ist ja nur dazu da, nicht-HomeKit-fähige Geräte in HomeKit einzubinden. Die HomeBridge kann zwar einige andere native Bridges ersetzen, dafür verlierst du meistens die Option, dass die Geräte Updates erhalten, da dies nur über die native Bridge funktioniert. HomeAssistant ist einfach ein anderer Anbieter aber ohne Einbindung in HomeKit (wenn ich das richtig im Kopf habe, kenne HomeAssistant nicht).


    Ich hoffe, ich konnte etwas zur Entwirrung beitragen. Es kommen ja bestimmt noch andere Meinungen dazu...

  • Eig. wurde in dem Forum schon alles zig mal durchgekaut.


    Unsicher bin ich welcher „Funkstandard“ denn der richtige ist? WLAN, Bluetooth, 433 MHz (=Zigbee?)

    Es gibt nicht den "richtigen" Funkstandard. Alle haben Ihre Vor- und Nachteile, man muss sich aber nicht festlegen sondern kann alles zusammen kombinieren. Ich hab einen AppleTV als Steuerzentrale, der die Einbindung der WLAN und Bluetooth Geräte übernimmt, mein Raspberry Pi mit Raspbee Modul über nimmt die Zigbee Geräte. Zusammengefasst wird alles dank Homebridge in Homekit.


    Weiters möchte ich nicht damit enden 5 verschiedene Bridges stehen zu haben. Einerseits gefällt mir die native Einbindung in HomeKit, bin aber nicht sicher ob ich mit der HomeBridge nicht flexibler bin? Und was ist dann HomeAssistant?

    Wie oben erwähnt, kann man vieles kombinieren. Es gibt auch modulare Systeme wie Homee. Home Assistent ist nichts anderes als eine zentrale Steuerungssoftware für die Hausautomation. Also quasi wie Homekit, oder OpenHAB, oder ioBroker ... Auf welches Pferd man setzt ist jedem selbst überlassen. Auch hier sollte man sich einfach in die Vor- und nachteile der einzelnen Systeme einlesen.


    Fang erstmal an dir Gedanken darüber zu machen, ob und wenn ja, wie du deinen vorhandenen "smarten" Geräte in ein gemeinsames System integrieren kannst. Evtl. ergibt sich daraus schon, ob du dieses oder jenes System verwenden musst. Und evtl. kommst du zu Erkenntnis, dass vllt. deine Jalousien, Türsprechanlage etc. nicht integriert werden können. Dann musst du dir Gedanken machen, ob du die ersetzen willst oder akzeptierst, dass sie eben nicht integriert werden können.


    Dann mach dir Gedanken, was du alles sonst noch smart machen willst, evtl. gibt es nur 1-2 Hersteller die das von dir gewünschte anbieten (meist "exotisches" wie z.B. Garagentoröffner etc.) und auf einen bestimmten Funkstandard setzen. Dann wird auch hier vorgegeben, was du verwenden musst.

  • Danke schon mal für die ersten Antworten.


    Also die Option mit extra Schaltern oder ähnliches kommt für mich nicht in Frage. Mir gefällt mein bestehendes Schaltersystem, und es soll auch weiter funktionieren.

    Mit gefällt die Lösung mit den Unterputz-Modulen also recht gut.


    Der Hinweis zu den bestehenden Geräte ist gut, da scheint es für ein paar Dinge tatsächlich Ansätze zu geben (Nibe, Zehnder, Fronius,...)


    Beim Funkstandard bin ich mir unsicher weil ich schon mehrfach gelesene habe dass Bluetooth halt relativ träge in der Reaktionszeit sein soll?


    Wahrscheinlich mache ich zu Beginn mit Shelly wenig falsch, oder? Soweit ich das verstehe funktionieren die mit Tasmota nativ in HomeKit als auch über HomeBridge bei Bedarf?


    Etwas ähnliches mit Zigbee habe ich noch nicht gefunden, gibt´s da was?

  • Also die Option mit extra Schaltern oder ähnliches kommt für mich nicht in Frage. Mir gefällt mein bestehendes Schaltersystem, und es soll auch weiter funktionieren.

    Mit gefällt die Lösung mit den Unterputz-Modulen also recht gut.

    Dann ist das ja schon geregelt. Wie die meisten hier kann ich auch die Shellys nur empfehlen. Funktionieren seit Tag 1 einwandfrei und sind für ihre Leistung günstig. Sofern du kein Problem mit WLAN hast, gibt es eine klare Kaufempfehlung.

    Die native Firmware für Homekit ist bei den Shellys aber nicht Tasmota. Tasmota ist eine andere Firmware, welche zwar auch auf den Shelly kann, aber dann nur mit MQTT oder HTTP kommuniziert.

    Über welche Verbindung dein Smarthome betreibst ist Einstellungssache. Zigbee ist auf jedenfalls schonmal nicht schlecht und mit einem Deconz Stick kannst du dir sogar mehrere Bridges sparen.


    Der Hinweis zu den bestehenden Geräte ist gut, da scheint es für ein paar Dinge tatsächlich Ansätze zu geben (Nibe, Zehnder, Fronius,...)

    Und das wird dir vermutlich auch irgendwann die Richtung geben, welches System du nutzen willst. So hat mir mein Fronius auch irgendwann zu openHAB gebracht, weil es für die HB kein Plugin gibt und ich unbedingt meine Stromproduktion sehen wollte.

  • Unsicher bin ich welcher „Funkstandard“ denn der richtige ist? WLAN, Bluetooth, 433 MHz (=Zigbee?)

    Zigbee = 2,4GHz !

    Wie hier schon erwähnt wirst du wohl nicht um mehrere Funkstandarts und verschiedene Gateways/Bridgestone herum kommen. Out of the Box HomeKit-fähig ist auch nie verkehrt.

    Zu viel Geräte direkt ins Wlan ist bringen kann mit der Masse der Geräte deinen Router überfordern. Wenn du bei Lichtsteuerung auf die Hue-Bridge setzt, dein altes Schalterprogramm behalten willst und genug Platz in den Unterputzdosen hast oder sie anderswo unterbringen kannst sind die Zigbee Schalt- und Dimmaktoren von Iluminize ne echt gute Lösung. Die sind von Haus aus Homekit-fähig(wird zwar nicht beworben aber der Support bestätigt das auf Anfrage). Du müsstest nur von Schaltern auf Taster umstellen. So genüg ein Aktor pro Raum und es muss nicht jede Birne gegen eine smarte Birne ausgetauscht werden.


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    Nachtrag:

    Wenn du EFH hast würde ich mi mehr Gedanken machen als nur bei einer Mietwohnung. In der Mietwohnung bleibt dir in der Regel nichts anderes übrig als die typischen „smarten“ Nachrüstlösungen.

    Beim EFH schaut es schon wieder ganz aus. Insgesamt gibt es noch mehr smart zu machen dementsprechend steigt über kurz oder lang de Anzahl smarter Komponenten und damit auch die Summe Geld die du dafür in die Hand nimmst. Daher sollte man sehr genau überlegen was man alles smart machen will, den hat einen einmal das Smart-Fieber gepackt wird es schnell viel mehr als als anfangs geplant. Und für die Summe die du losgeworden bist hättest du die auch was Profesionelles einbauen(lassen) können.


    Ich habe einen Arbeitskollegen der ein EFH besitzt und mal vor einigen Jahren klein Anfing. Seit kurzem haben wir in der Firma wieder mehr kontakt so kam in der Pause auch einige Male das Thema Smart Home auf. Seiner Aussage nach hat er inzwischen um die 450 smarte Komponenten in seinem Haus. Alles zusammegefrickelt aus mehreren Smart Home Systemen mit x-verschiedenen Gatewayes. Dazu kommen noch die Raspberrys mit denen das das über ioBrocker , FHEM, Home Assistant und wie sie noch als heißen die das ganze zusammenfassen in eine App. Er hat das im Laufe der Jahre mehrfach umgemodelt.

    Das Problem dabei ist das man in so eine „Installation“ regelmäßig Arbeit reinstecken muss. Bringt ein Hersteller ein Update muss muss das man sehen das dann alles andere damit auch harmoniert und ggf. Wieder anfangen zu programmieren oder nach Lösung zu suchen oder auf das Update einer Open-Source Plattform warten bis das Haus wieder genau das macht was es soll. Das heißt du steckst da wirklich mehrmal im Jahr Arbeit rein!

    Inzwischen sagt er selbst das er sich für das Geld was er da rein gesteckt hat eine KNX-Installation hätte machen können.


    Wenn wir gerade beim Thema Geld sind - Was macht das installierte Smart Home mit dem Wert deiner Immobilie?

    So was von allerlei Zusammenstelltes beeinflusst den wert ggf. Negativ. Ich glaube kaum das dir jemand was extra zahlt für eine umdokumentierte Bastellösung. Du kannst aber auch wieder alles vor einem eventuellen Verkauf auf „dumm“ umrüsten. Das kostest aber wieder Geld. Und dann hast du noch einen große Haufen „Elektroschrott“ den du Stück für wohl nur für einen geringen Teil des Anschaffungspreis verkaufen kannst.

    Eine professionelle vollumfängliche Lösung hingegeben steigert den Wert deiner Immobilie - Sprich KNX, Loxone, Digitalstrom, und und und…



    Ich persönlich liebäugle mit Loxone wenn ich ja mal Eigentum besitzen sollte. So hätte ich EIN System was ich über EINE App steuern kann. Dazu kommen noch so einginge Vorteile:

    • Viele Erweiterungsmöglichkeiten mit anderen Systemen (KXN, EnOcean, uvm)
    • Man braucht im Gegenteil zu KNX keinen extra Visualisierungssyserver
    • Nachrüsten/Renovieren mit mit hauseigenen FUNK-Komponenten möglich
    • Jede gut dokumentierte Netzwerkschnittstelle kann eigebunden werden(die meisten Gerät was Netzwerkfähig sind)
    • Und und und


    Am Ende habe ich ein System mit dem ich mich auseinander setzten muss und welches ich dann auch mit der zeit kenne (oder von der Elektroinstallationsfirma meines Vertrauens verwalten lasse). Ich muss mich nicht mit x-verschiedenen open Source Systemen auseinander setzten um an ein Ziel zu kommen und immer wieder etwas anpassen wenn irgendwo ein Update kommt und irgendwas nicht mehr funktioniert. Und das Wichtigste: Ich habe nur EINE App für ALLES.


    Es gibt auch Möglichkeiten das ganze mit etwas Geld oder Eigeninitiative in Homekit zu bekommen…


    Einen Nachteil der vielen Bastellösungen ist auch dass wenn man verschiedene Systeme über zb ioBrocker zusammen fast man oft nicht den vollen Funktionsumfang der einzelnen Geräte nutzen kann.


    Ich würde dir raten nicht einfach so ein bißchen rumzubasteln sondern dich intensiv damit auseinander zu setzten.

    Eventuell fängst du an und setzt dir ein Limit von 1000 oder 1500€ und machst ein bißchen mit Licht und Heizungssteuerung rum. Dazu noch ein wenig Open Source auf Raspberrysund schaust wie du deine Vorhandenen Komponenten eingebunden bekommst. Und wenn dich dann das Fieber gepackt hat und du merkst wieviel Arbeit für das nötig ist was du möchtest, verkauf den Mist und mach es professionell! Das kostet doch sicher nicht weniger, spart dir in der Regel viel Aufwand und Stress. Wenn du den Absprung an der Stelle nicht schaffst wird das Smart Home zur Lebensaufgabe und ist insgesamt gesehen nicht wirklich smart, aber teuer!

    2 Mal editiert, zuletzt von EinsZwei ()