Komplette Haus-Automation auf Basis von Apple Homekit?

  • Hallo zusammen!


    Ich beschäftige mich gerade aufgrund eines umfangreichen Umbaus meiner Wohnung mit dem Thema Smart Home. Dabei steht natürlich auch eine Technologie-Entscheidung an: Kurzgesagt, ich möchte aktuell auf keinen Funkstandard (Enocean, Zigbee, Z-Wave) alleine setzen, da ich mir nicht sicher sein kann, dass meine Geräte in X Jahren noch laufen. Wichtig ist mir, dass das System sicher (im Sinne von Hacker und Datenschutz) und stabil läuft. Da ich schon seit Jahren auf Apple setze und HomeKit aufgrund des Sicherheitskonzeptes sehr gut finde, kann ich mir gut vorstellen, auch meine Wohnung damit auszustatten. Der Gedanke ist: Egal welcher Funkstandard dahinter steht, wenn das Gerät auf HomeKit setzt, kann ich mir einer langen Unterstützung recht sicher sein.


    Jeder von euch kennt sicherlich auch die Nachteile/Schwächen von HomeKit, z.B. die vergleichsweise geringen Regel-/Automationsmögichkeiten. Bevor ich jetzt Unsummen ausgebe, möchte ich gern mal eure Meinung hören zu folgenden Varianten hören:


    1) Alle Komponenten können Homekit. Hier würde ich hauptsächliche auf Eve (Room, Smoke, Aqua, Thermo) sowie bei den Schaltern auf OPUS SmartHome setzen.

    2) Einsatz einer "unabhängigen" Steuerzentrale wie Homey oder openHAB und unterschiedliche Komponenten, z.B. von HomeMatic und Shelly.


    Fakt ist, dass die zweite Variante deutlich günstiger umzusetzen wäre und gleichzeitig mehr Freiheiten und Möglichkeiten bietet. Es wäre auch außerhalb des Apple Ökosystems gut nutzbar. Gleichzeitig traue ich Apple mehr Kompetenz in Sachen Sicherheit und Datenschutz zu: Die Zertifizierung für Drittanbieter ist aufwändig und das HomeKit-Konzept ist aus meiner Sicht überzeugend.


    Die Frage ist nur, ob die von mir angenommenen Vorteile von HomeKit tatsächlich so überragend im Vergleich zu anderen System sind UND ob meine HomeKit-Geräte auch für die nächsten 10 Jahre sinnvoll nutzbar sind. Beispielsweise machen die Eve-Komponenten ohne Eve-App keinen Sinn, weil sie nur eingeschränkt über die Home-App nutzbar sind... was man von Komponenten wie Shelly und HomeMatic beispielsweise nicht behaupten kann.


    Bin gespannt darauf, wie ihr das seht. Vielleicht hat ja jemand hier sein Haus komplett auf original Homekit-Komponenten aufgebaut.

  • UND ob meine HomeKit-Geräte auch für die nächsten 10 Jahre sinnvoll nutzbar sind

    Ich wüsste jetzt nicht, wie ich dir das beantworten könnte. Ich weiß ja nicht mal, was morgen ist.

    Bin gespannt darauf, wie ihr das seht. Vielleicht hat ja jemand hier sein Haus komplett auf original Homekit-Komponenten aufgebaut.

    Ich habe auf Philips Hue gesetzt. Die Bridge ist nativ HomeKit-fähig. Dazu kommen zwei Schalter von Paulmann, die nicht HomeKit-fähig sind, aber über die Hue-Bridge gesteuert werden können. Außerdem habe ich noch Steckdosen und Steckerleisten von EVE, Farce und Koogeek, die nativ HomeKit-fähig sind.


    Der Kern des Setups ist aber die Homebridge. Darauf würde ich nicht wieder verzichten wollen. Sie erlaubt es mir, beispielsweise Daten von Wetterservern abzufragen und auch in HomeKit zu schieben.


    Bei mir ist letztendlich alles per HomeKit vernetzt, aber ich hocke auch nur in einer Dreizimmer-Wohnung. Ich weiß nicht, wie gut sich das Zeugs über verschiedene Stockwerke schlägt.


    Stefan

  • 2) Einsatz einer "unabhängigen" Steuerzentrale wie Homey oder openHAB und unterschiedliche Komponenten, z.B. von HomeMatic und Shelly.

    Die von dir genannten "unabhängigen" Steuerzentralen sind in der Tat von HomeKit unabhängig, um nicht zu sagen völlig eigene Systeme mit teils völlig unterschiedlichen Konzepten.


    Ich würde dir erstmal raten, unabhängig vom Smarthome-System möglichst präzise vorauszuplanen, was du wie weit automatisieren möchtest (Licht, Heizung, Sicherheitseinrichtungen, Fenster, Türen ectpp…). Dann stellt sich im nächsten Schritt gleich die Frage, was du – neben der Sicherheit – vom System erwartest und nicht zuletzt, was du an technischen Kenntnissen mitbringst, respektive bereit bist, an Zeit zu investieren, um dich in die jeweilige Materie einzuarbeiten. HomeKit ist zwar Apple-typisch eher für technisch unversiertere Anwender gedacht, in der Praxis ist allerdings besonders bei Problemfällen schon eine tiefere Kenntnis der Logik notwendig, wenn du nicht permanent mit vermeintlichen Fehlfunktionen oder Ausfällen leben möchtest. Denn 100% zuverlässig läuft ein (wachsendes) HomeKit nicht, was hier im Forum ungezählte Male belegt wird.


    Mit Systemen wie openHAB, HomeAssistant, FHEM u.ä. ist im Vergleich zu HomeKit zwar erheblich mehr möglich, allerdings dies immer um den Preis der vornehmlich Codebasierten Konfiguration, die den ein oder anderen schnell überfordern und abschrecken kann.


    Bei SmartHome zum derzeitigen Stand der Dinge auf eine 10-jährige Nachhaltigkeit zu hoffen, ist sicherlich etwas übertrieben. Es gibt ständig Neuerscheinungen und so gesehen steht dieses Thema eher noch am Beginn einer wirklich ungeahnten und unvorhersehbaren globalen Ausbreitung. Welches System sich in den nächsten Jahren letztendlich durchsetzt und das globale Rennen macht, steht bislang noch in den Sternen.


    Thema Sicherheit bei Apple: Bedenke bei deiner Überzeugung allerdings, dass HomeKit ausschließlich Cloudbasiert funktioniert – noch dazu in völlig intransparenter Art und Weise. Das ist für mich inzwischen ein zunehmend störender Nachteil, den ich gerne durch einen zukünftigen Systemwechsel vermeiden möchte. Wohin die Reise da geht, kann ich allerdings immer noch nicht sagen.

  • Ich habe beim Hausbau 1997 auf KNX mit einer damals nach heutigem Stand sehr einfachen Ausbaustufe gesetzt. Zwischenzeitlich ist das System über ioBroker mit Alexa (für die Enkelkinder) und HomeKit mit Siri steuerbar. KNX wird ständig weiterentwickelt und ist - soweit gewollt - auch incl. Sprachsteuerung unabhängig von der Cloud, aber gegenüber den anderen Lösungen kostenintensiver.

  • KNX ist (hauptsächlich) kabelgebunden, für eine Wohnungssanierung sicherlich viel Aufwand. Mit Homekit kann man da sicherlich sehr flexibel Lösungen finden, auch preislich ist das im Gegensatz zu KNX sicherlich attraktiver.

    Als Steuerzentrale bietet sich der Apple TV an, mit Homebridge auf nem Raspberry kannst du dann grundsätzlich (fast) alles weitere außerhalb von Homekit abdecken.

  • KNX ist (hauptsächlich) kabelgebunden

    Genau deshalb erreichst Du mit KNX eine Stabilität, die es mit keinem Funkstandard dieser Welt gibt. Aufwand hängt davon ab was man vorhat. Wenn man ohnehin Strippen zieht um bspw. die Rolläden zu elektrifizieren, dann ist es kein großer Mehraufwand, noch ein Buskabel mit zu verlegen.


    Ich würde wenn es budgetmässig machbar ist, das Kerngerüst einer Hausautomatisierung wo immer möglich kabelgebunden umsetzen. KNX ist da sicher nach wie vor der Goldstandard. Das läßt sich natürlich auch alles problemlos in Homekit integrieren.


    Für simple Sensorik, bunte Lampen etc. tuts dann der Funk.